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Autor: Gregor Schmid
02. März 2021

Gegen den Corona-Blues

Für viele, speziell in der IT, dürfte das letzte Jahr ähnlich verlaufen sein wie unseres:

Seit März 2020 sind die Büros faktisch geschlossen, bis auf einzelne Tage an denen sich jemand um
die Buchhaltung oder die Pflanzen kümmert, sind alle zu 100% im Homeoffice. Wir hatten das Glück,
dass wir dank der 2 Tage pro Woche, die wir immer schon Homeoffice machen, technisch keine Hürden
zu überwinden hatten. Die Infrastruktur-Anbieter haben das ihre getan und sehr schnell
beachtliches geleistet. Im Prinzip funktioniert alles, manche Meetings sind online sogar
effizienter und persönlicher als zuvor und der Markt für unsere Nische ist stabil genug, dass wir
gut über die Runden kommen.

Trotzdem ist es nicht immer einfach, die Stimmung hoch zu halten und mit zunehmender Dauer der
Lockdown-Verlängerungen wird der Corona-Blues immer spürbarer. Auch meine eigene Zufriedenheit und
insbesondere mein Körpergefühl waren mangels Anlass und Gelegenheit zu Bewegung und Sport auf dem
absteigenden Ast. Zu meinem großen Glück bekam ich aber vor ein paar Wochen einen kleinen Stupps,
der mein Arbeitsleben gründlich umzukrempeln verspricht: Im einem Video-Meeting wackelte ein
Kollege lustig vor sich hin. Er hatte ein Laufband geschenkt bekommen und unter seinen
höhenverstellbaren Schreibtisch gebaut.

Natürlich! Ich hatte mich vor Jahren schon damit befasst, das Thema damals aber leider, auch
mangels passender Angebote, nicht zu Ende gebracht. Nun war mir sofort klar: Das ist es! Den
passenden Schreibtisch hatte ich schon, also neu recherchiert, Berichte gelesen und angeschaut,
Preise verglichen, Laufband bestellt, geliefert, aufgebaut und los marschiert.

Die heutige Generation der Laufbänder - oder besser Gehbänder - ist für diesen Zweck genial. Die
maximale Geschwindigkeit ist auf 6 km/h beschränkt - zu wenig zum Laufen, mehr als genug für den
Schreibtisch. Dafür sind die Geräte kleiner, leichter und leiser als ihre großen Geschwister im
Fitnessstudio und der Stromverbrauch ist deutlich geringer, dazu kommen Preise unter € 400.-.

Die Gewöhnungsphase war kurz. Bei entspanntem Gehen mit 4 km/h (nach etwas Übung 5) ist Tippen und
Mausführung kein Problem, sofern ich nicht pixelgenau arbeiten muss. Meine Konzentration ist beim
Arbeiten so groß, dass ich das Gehen kaum mitbekomme. Die leichte Anspannung, die aus diesem
Kontrast entsteht, hilft sogar beim Fokussieren und die gute Durchblutung regt auch das Denken an.
Sitzen hat die bekannten Nachteile, stehen kann ich vielleicht eine halbe Stunde am Stück und
wirklich gut fühlt sich das nicht an, aber gehen kann ich fast beliebig. Nach einem Monat ist die
Euphorie nicht verflogen und ich komme entspannt auf etwa 100 km / Woche. Zusätzlich, oder "on
top", wie das heute heißt. Einfach neben der Arbeit, ohne mir die Zeit dafür irgendwo
rausschneiden zu müssen und somit ohne Konkurrenz zum Laufen im Freien bei den frühlingshaften
Temperaturen. Und bisher ohne Verschleiß oder körperliche Beschwerden.

Sicher ist dieser Ansatz nicht Jedermann/-fraus Sache ist und nicht jeder Arbeitsplatz ist dafür
geeignet - das gesundheitliche Potenzial ist aber gewaltig. Ein weiterer Kollege ist ebenfalls
bereits am Gehen, ein anderer hat sich sein Fahrrad unter den Schreibtisch gebaut. Die übrigen
gewöhnen sich langsam an das Gewackel im Video und die Akustik im Meeting ist dank Headset
erträglich, auch wenn selbst die besseren Laufbänder nicht wirklich leise sind und man auch mal
etwas stärker ins Mikrofon schnauft.

Ich bin gespannt, wie es in den nächsten Monaten weiter geht. Wie schnell oder langsam die
"Normalität" zurückkehrt, was das für unser berufliches Miteinander heißt, wie sich die Dinge
wieder einpendeln. Aber was ich bestimmt über die Corona-Zeit hinaus beibehalten werde, ist das
Arbeiten im Gehen und dafür bin ich sowas von dankbar.

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2 Kommentare

Gregor Schmid

05. März 2021

Es ist ein Xiaomi A1.


Jörg

04. März 2021

Welches Laufband verwenden sie?